OK, spätestens jetzt musste ich mir eingestehen, dass ich im Alter von 50+ eine ganz andere Vorgehensweise in der Bewerbungsphase brauche.
Was habe ich falsch gemacht? Warum habe ich kaum einen Termin zum Vorstellungsgespräch bekommen? Welche Methode muss ich einsetzen, damit meine Persönlichkeit beurteilt wird und nicht das von mir zugesandte „Papier“? Wie kann ich meinen potentiellen Arbeitgeber auf mich aufmerksam und neugierig machen, so dass er mich zu einem Gespräch einlädt?
Ich bin doch wer, ich kann etwas – wie kann es sein, dass mich plötzlich keiner mehr kennt oder mich sehen will, meine Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen nicht mehr gefragt scheinen?
Diese Fragen musste ich mir stellen. Ich musste die Gründe erkennen und analysieren, um dann Lösungsansätze für mich zu erarbeiten.
Die wichtigste Frage, die ich mir stellen musste, habe ich erst viel später erkannt.
Jetzt habe ich es erkannt, ich musste eine gedankliche WENDE machen und zwar um 180 Grad. Ich musste weg kommen von „ICH BRAUCHE einen Job“, hin zu der Fragestellung „Was braucht denn das UNTERNEHMEN? Wie kann ich mit meinen Fähigkeiten, mit meinen Stärken Lösungsbeiträge leisten“? Klingt das nicht zu banal?
Das würde bedeuten, dass ich bisher „rückwärtsgelaufen“ bin. Sofort wurde mir klar, ich schaffe das nicht, ohne eine erfolgsversprechende Bewerbungsstrategie auszuarbeiten, um als deren Ergebnis wieder einen selbstbestimmten Weg in sinnerfüllende Arbeit zu finden.
Schnell konnte ich erkennen, dass ich dabei Unterstützung, bzw. Ergänzung gebrauchen könnte. Ich musste neues Wissen aufnehmen. Meine Erkenntnisse, die ich durch die E.N.K.S-Strategie theoretisch gewonnen habe, persönlich umsetzen und konzentriert handeln.
Ich musste den Entscheider direkt erreichen, den Unternehmer so neugierig machen, dass er mich spontan zu einem Gespräch, zu einem Meinungs- und Interessens-Austausch auf Augenhöhe einlädt.
Ich gebe zu, dass ich nach den ersten Ergebnissen von meinem Erfolg doch sehr überrascht war. Sechs Unternehmen hatte ich mir ausgesucht, die mich unterschiedlich beeindruckten, die mir gefielen und bei denen ich arbeiten wollte. Wochenlang habe ich jedes Unternehmen durchleuchtet, recherchiert, erforscht, hinterfragt, gelesen, beobachtet und analysiert.
Sechs Versuche gestartet, sechs Rückrufe erhalten und drei Gespräche auf Augenhöhe mit dem Geschäftsführer geführt. Die anderen drei Termine musste ich „leider“ absagen.
Aus diesen und weiteren Erkenntnissen haben wir das Konzept des „BETRIEBS-MANAGER Mittelstand (BM.M)®“ entwickelt und weitere Schulungen und Coaching-Tools konzipiert. Es war die entscheidende „Geburtshilfe“ für die Gründung der AURELIA HOLDING AG.